Die zunehmende Verschmutzung und Vermüllung der Meere stellt eine ernsthafte Bedrohung dar. Weltweit wachsen Initiativen aus dem Boden, um auf dieses Problem aufmerksam zu machen und Politiker und Bürger für ein nachhaltigeres Abfallmanagement zu sensibilisieren. Unglaubliche Mengen an Plastik, Düngemitteln, Industrieabfällen, Chemikalien und Medikamenten gelangen Tag für Tag in unsere Ozeane und gefährden Flora und Fauna. Immer mehr Tiere verenden an verschluckten Plastikteilen und weisen hohe Toxizitäten bestimmter Stoffe auf, die auch uns Menschen gefährlich werden können. Was schwimmt eigentlich alles so im Meer und warum sollten wir es lieber verhindern?
Die Landmassen der Erde sind über die Flüsse und Küsten mit den Meeren verbunden und so gelangen über diesen Weg auch unglaubliche Mengen an Müll in unsere Ozeane. Dieser Müll kann von unterschiedlichster Art sein, sichtbar oder unsichtbar, flüssig oder fest, in großen oder nur in kleinen Mengen, bunt oder farblos. So verschmutzen seit Jahrzehnten die Düngeabfälle der Landwirtschaft Küstenabschnitte und Industrieabfälle werden noch immer in vielen Fällen ungeklärt ins Wasser geleitet. Öl gelangt über kommunale Abwässer ins Meer, militärischer Unterwasserlärm bedroht Meeressäuger und giftige Substanzen haben auch den letzten Winkel unserer Erde erreicht. Die Zerstörung unseres eigenen Planeten – unser aller Lebensgrundlage, schreitet erschreckend schnell voran und nur wir selbst haben es in der Hand diesen Prozess zu verlangsamen und die irreversiblen Schädigungen zu minimieren. Bestand das Treibgut vor wenigen Jahrzehnten noch überwiegend aus zersetzbaren Materialien wie Treibholz, Baumwollnetzen und ähnlichen Materialen, so wird es heute von Plastik dominiert, dass im Laufe der Zeit durch Witterungseinflüsse zu immer kleineren Teilen zerfällt, dem sogenannten Mikroplastik. Dieser Prozess kann Jahrhunderte oder gar Jahrtausende andauern, Langzeitstudien gibt es noch nicht.
Zusätzlich zu so entstehenden Kleinstteilen, gelangen auch immer wieder große Mengen an Pellets (wenige Millimeter große, runde Plastikkügelchen) in Flüsse und schließlich ins Meer. Sie sind der industrielle Ausgangsstoff für viele weitere Plastikprodukte und finden beim Transport oder direkt aus den Fabriken ihren Weg in unsere Umwelt. Auch die Kosmetikindustrie, die in Reinigungscremes und insbesondere Peelings kleine Plastikstückchen verwendet, trägt in einem völlig unnötigen Maß zu diesem Problem bei – die kleinen Plastik-Partikel können in keiner Kläranlage gefiltert bzw. zurückgehalten werden und finden über die Abwässer ebenso ihre Endstation im Meer. Unabhängig ihrer Herkunft gelangen diese kleinen Teile in die Nahrungskette der Meere und könnten letztendlich auch Eingang in unsere Nahrungskette finden – wir essen also buchstäblich unseren eigenen Müll. Das Problem der Verschmutzung der Meere ist vielseitig und komplex, die Quellen dafür oft nicht nachverfolgbar und doch treffen die Folgen uns alle. Leicht und billig herzustellen ist Plastik überall verfügbar und bringt mit seiner enormen Produktionsmenge auch viele Probleme mit sich. Denn wie viel Plastik wird wirklich recycelt und wie viel landet schließlich im Meer? Und warum ist besonders das Mikroplastik so gefährlich?
Fast unsichtbar fürs Auge (dünner als ein Haar) können diese kleinen Kügelchen und Fragmente sein, doch um so größer ist die Gefahr, die von ihnen ausgeht: wie man heute weiß, lagern sich zusätzlich zu den bereits bei der Produktion verwendeten Stoffen hochgiftige Substanzen wie Weichmacher (werden hauptsächlich in der Plastikindustrie selbst eingesetzt), Flammschutzmittel (werden zum Beispiel in Elektronischen Geräten verwendet) oder aber UV-filternde Substanzen wie sie in Sonnencremes zur Anwendung kommen, an die Oberfläche von Plastik an. Je kleiner diese Partikel sind, desto größer ist ihr Potenzial giftige Substanzen zu absorbieren. Wird dieser an einem Stück Plastik hängende Giftcocktail mit Nahrung verwechselt und verschluckt, findet er Eingang in die Nahrungskette und bringt beträchtliche Folgen mit sich. Mittlerweile wurde nachgewiesen, dass besonders Filtrierer, Strudler und Benthosfresser (Tiere die sich auf dem Boden von Kleinsttieren ernähren) Mikroplastik-Partikel aufnehmen. Dies kann zum Einen durch mögliche scharfe Kanten zu inneren Gewebeverletzungen bei den Tieren führen, oder aber den Verdauungstrakt verstopfen, so dass die Tiere buchstäblich mit vollen Mägen verhungern, da das Plastik nicht wieder ausgeschieden werden kann. Zusätzlich dazu besteht die Gefahr der vielen Chemikalien mit denen Plastik behandelt wird und den die einzelnen Partikel auf ihrer Reise durch die Meere zusätzlich noch absorbieren. Diese können im Körper freigesetzt werden und zu schwerwiegenden Schäden führen.Viele der uns bekannten Problemstoffe haben hormonelle Wirkungen auf den Menschen und können zu Unfruchtbarkeit, Verhaltensstörungen, Organschädigungen und Hormonstörungen führen, doch genauere Untersuchungen stehen noch aus. Bereits absolvierte Tests zeigen, dass in bestimmten Fällen sogar männlichen Fischen weibliche Geschlechtsorgane wachsen und eine Fortpflanzung so unmöglich machen.
Die Konzentrationen der akkumulierten Giftstoffe steigt gleichsam mit der Position des Organismus in der Nahrungskette. Viele Raubfische sind um ein Vielfaches mehr belastet als ihre Beutefische und der Grund ist simpel: nehmen wir an, ein Schwertfisch frisst einen kleineren Fisch, der eine bestimmte Konzentration x eines Stoffes in sich trägt. Die Konzentration geht auf den Schwertfisch über und steigt mit jeden weiteren verspeisten Fisch an. Irgendwann schließlich landet der Schwertfisch am Haken einer der vielen bis zu 100km langen Langleinen die unsere Meere durchziehen. Er wird getötet, prozessiert und schließlich von uns Menschen für teures Geld verspeist. Das Gift, dass dieser Fisch im Laufe seines Lebens angereichert hat, geht nun auf uns Menschen über. Welche Konsequenzen das genau hat wissen wir noch nicht. Die Forschung steht noch am Anfang was die Folgen vieler Stoffe angeht und besonders die Wechselwirkungen mit anderen Substanzen, sind schwer zu untersuchen. Wir wissen noch nicht einmal genau, welche Stoffe überhaupt giftig werden können und wenn, in welchen Maß sie uns schädigen und in welchen Konzentrationen sie in der Umwelt vorhanden sind. Allerdings wissen wir bereits von einigen Dutzend Stoffen, dass sie Wechselwirkungen mit unseren Hormonsystem eingehen können und es wird vermutet, dass sie schwerwiegende Folgen haben können. Schwangere Frauen und Eltern sollten sich genau überlegen, welche Fische sie in welchen Mengen konsumieren.
Besonders Vögel leiden unter der massiven Meeresverschmutzung: sie verwechseln an der Oberfläche schwimmende Kleinstteile mit Nahrung, picken diese traurigerweise gezielt ab und verfüttern sie sogar weiter an ihre Jungen. Die Jungtiere verhungern letztendlich mit vollen Mägen oder ersticken an den verschluckten Plastikteilen. Umfassende Studien, die sich mit der Eisturmvogel Population in der südlichen Nordsee beschäftigten, haben gezeigt, dass 95% der gestrandeten Tiere im Durchschnitt 30 Plastikteile in ihren Mägen hatten.
Die weltweite Nachfrage nach Kunststoffen steigt mit dem Wachstum der Weltbevölkerung und eine Ende ist noch lange nicht in Sicht (zumindest solange nicht, bis die Erdölreserven knapp werden). 2008 zum Beispiel wurden weltweit ca. 286 Millionen Tonnen Plastik hergestellt – eine unglaubliche Menge. Die erschreckende Wahrheit ist, dass in den ersten zehn Jahren des 21. Jahrhunderts mehr Plastik produziert wurde, als in der gesamtem Menschheitsgeschichte davor. Auch wenn es prinzipiell recyclebar ist, landen viele Teile ungeachtet aller Folgen in Straßengräben, an Stränden, in Flüssen und schließlich im Meer. Ein Drittel der Plastikproduktion wird für Einwegverpackungen verwendet, die einmal aufgerissen werden und dann meist irgendwo landen – nur nicht im richtigen Müll. Aufgrund der Tatsache, dass Plastik sehr leicht ist und gerade solche kleinen Produkte leicht vom Wind davon getragen werden, landet ein beträchtlicher Teil in Flüssen, die ihn wiederum ins Meer weiterleiten.
Einmal im Meer sind die Plastik Teile hilflos den Umweltbedingungen ausgeliefert. Entweder sinken sie zu Boden oder sie schwimmen umher, getrieben von Winden und Strömungen, um schließlich in riesigen, ewig zirkulierenden Meereswirbeln zu landen. Der bekannteste von ihnen ist sicherlich der „Great Pacific Garbage Patch“ der zwischen Hawai und Nordamerika liegt. Die Plastikdichte wird dort auf ca. 1.000.000 Teile pro Quadratmeter geschätzt und es findet sich dort eine sechsmal höhere Dichte an Plastikteilchen als an Plankton! Dass Plankton-fressende Lebewesen sich in dieser Müllsuppe die falsche Nahrung aussuchen ist daher sehr wahrscheinlich. Je nach Beschaffenheit des Plastiks und der Menge an angesiedelten Organsimen, schwimmt dieser nur an der Oberfläche, schwebt darunter oder sinkt nach unten auf den Boden. Wie bei einer Eisbergspitze kann mal also anhand der auf dem Meer schwimmenden Objekte nur ein Bruchteil des wahren Ausmaßes der Verschmutzung sehen.
Die Meeresstrudel entstehen durch das Zusammenspiel von warmen und kalten Winden, den verschiedenen Salzgehalten und Temperaturen von Meereswasser und der Erdrotation und können Durchmesser von mehreren Hundert Kilometern haben. Im Indischen Ozean findet sich einer dieser riesigen Strudel, während der Atlantik und Pazifik jeweils zwei von ihnen besitzt. Das Plastik sammelt sich dort an und zieht Jahr für Jahr seine Kreise, während es zu immer kleineren Teilen zerfällt. Teile dieser riesigen Masse finden ihren Weg wieder aus den Meeresstrudeln und werden an die Strände dieser Welt gespült, während fortwährend neuer Müll hinzukommt. Jeder, der einmal am Meer war und einen Strand entlang spaziert ist, wird den Anblick kennen: Zigarettenfilter, Plastikgabeln, ein einzelner Schuh – Dinge, die hier nicht hingehören und die auf traurige Art und Weise zeigen wie achtlos doch so viele von uns mit der Umwelt umgehen. Erschreckenderweise kann man den Großteil des Plastikmülls auf den ersten Blick gar nicht erkennen – schaut man genauer im Sand wird man höchstwahrscheinlich viele kleine abgerundete weiße oder gelbe Plastikteilchen finden – das bereits erwähnte Ausgangsmaterial der Plastikindustrie und durch die Ähnlichkeit zu Sandkörner kaum auszumachen. Wo soll das noch enden?
Doch nicht nur Plastik macht der Umwelt zu schaffen: viele giftige Substanzen können wir gar nicht erst sehen. Schwermetalle, Düngemittel oder Insektizide wie DDT haben es bis in den letzten Winkel unserer Erde geschafft. Viele Substanzen sind fettlöslich, lagern sich daher im Gewebe von Tieren an und werden die Nahrungskette entlang nach oben weitergereicht. Stoffe wie zum Beispiel Quecksilber, das besonders bei der Müllverbrennung und Erzeugung fossiler Brennstoffe entsteht, finden sich mittlerweile in hohen Konzentrationen in zahlreichen Lebewesen, besonders in Räubern wie Schwertfischen, Thunfischen, Delfinen oder bestimmen Walarten. Quecksilber wirkt toxisch auf das Nervensystem und kann Leber, Nieren, Herzmuskulatur und die Fruchtbarkeit schädigen. Ähnlich verhält es sich mit dem Insektizid DDT, dass jahrelang auch in Europa eingesetzt wurde. Mittlerweile ist es hierzulande verboten, doch wird es noch immer großflächig in Asien und Afrika eingesetzt und solange dies der Fall ist, sind Verbote in den industrialisierten Ländern noch wenig effektiv. Eine weitere, stetig wachsende Belastung für die Meere sind Arzneimittel, die achtlos weggeschmissen werden oder über Ausscheidungen ins Grundwasser gelangen. Momentan ist es noch unmöglich, die Wechselwirkungen der vielen verschieden Medikamente untereinander und auf die Organismen zu untersuchen und meist konzentriert man sich jeweils auf einen Stoff, der genauer untersucht wird. Allerdings spiegelt dies kaum die Realität wieder, in der Fische und andere Meereslebewesen tagtäglich den verschiedensten Chemikalien- und Medikamenten-Cocktail ausgesetzt sind.
2004 trat das Stockholmer Übereinkommen für langlebige organische Schadstoffe (sogenannte POPs für Persistent Organic Pollutants) in Kraft, das völkerrechtlich Verbots- und Beschränkungsmaßnahmen regelt. Bestimmte Pestizide, Industriechemikalien wie PCB und andere unerwünschte Nebenprodukte von Verbrennungsprozessen sind hier gelistet und werden eingeschränkt oder verboten. Diese Stoffe im Stockholmer Übereinkommen werden auch als „Dreckiges Dutzend“ bezeichnet und stehen im Verdacht kanzerogen (Krebserregend), mutagen (verändern Erbgut des geschädigten Organismus) und teratogen (Fehlbildungen beim Embryo) zu sein und schwerwiegende Folgen für Tiere und Menschen zu haben. Alle dieser 12 Verbindungen enthalten Chlor und äußern ihre Gefährlichkeit besonders durch ihre Bioakkumulation (die Ansammlung der giftigen Stoffe im Gewebe) und durch ihre Langlebigkeit in der Umwelt. So haben wir heute noch mit den Stoffen zu kämpfen, die vor Jahrzehnten ungeklärt in Flüsse und ins Meer geleitet wurden.
Gefahr droht auch aus der Landwirtschaft. Seit vielen Jahrzehnten werden enorme Mengen an Dünger eingesetzt, um profitable Ernten zu garantieren und die Menschen zu ernähren. Die Landwirtschaft nimmt an Bedeutung zu und wird es weiterhin, um auf die von der UN geschätzte Weltbevölkerungsverdopplung bis 2050 zu reagieren. Die ertragreichsten Gewässer finden sich in den Küstenregionen der Erde, genau dort wo auch der Nährstoffeintrag der Landwirtschaft am Größten ist. Vor allem Phosphat- und Stickstoffverbindungen, Substanzen die jede Pflanze zum Wachstum benötigt, gelangen in die sensiblen Küstenregionen, mit vielerorts dramatischen Folgen: das Phytoplankton (hauptsächlich kleine Algen), die Basis der Nahrungskette im Meer, benötigt genau wie Landpflanzen Stickstoff und Phosphat zum wachsen. Nicht nur durch die Landwirtschaft, auch durch ungeklärte Abwässer und über die Atmosphäre aus Verbrennungsprozessen gelangen diese zwei Stoffe ins Meer. Durch die völlig überhöhten Konzentrationen in bestimmten Schlüsselgebieten (wie zum Beispiel das Mississippi Delta in den USA) kommt es zu einer explosionsartige Vermehrung dieser Algen und eine sogenannte Algenblüte tritt auf, die das ganze Wasser grün färben kann. Dieses Phänomen tritt auch unter natürlichen Umständen auf, allerdings nicht annähernd in dem Maße wie heutzutage beobachtet werden kann. Die enormen Massen an Algen sinken beim Absterben zu Boden und werden dort von Bakterien zersetzt, die für diesen Prozess Sauerstoff benötigen. Unter Umständen ist die organische, sich zersetzende Masse so groß, dass anoxische, also sauerstofffreie, Zonen entstehen und dort das Leben für Fische aber auch andere Meereslebewesen unmöglich machen. Diese tote Zonen lassen sich in vielen teilen der Welt finden, ein besonders trauriges Beispiel ist der Golf von Mexiko, in den der Mississippi mündet, der Fluss mit dem größten Einzugsgebiet der Welt und daher auch mit einem enormen Nährstoffgehalt. Dies führte dazu, dass sich vor der Küste von Louisiana und Texas tote Zonen – ohne jeglichen Lebens- gebildet haben. Der Sauerstoffgehalt hier ist so gering, dass bewegliche Tiere flüchten und sessile Lebensformen absterben. Seit dem 1950 Jahren hat sich die Verwendung von Stickstoff-Dünger weltweit mehr als verdreifacht und Beispiele wie das des Mississippi lassen sich überall auf der Welt finden. Da man dem Problem nicht mehr Herr werden kann, hat man sich dazu geeinigt die Todeszonen auf „nur“ 5000 Quadratkilometer zu begrenzen – für mich ein sehr trauriges Beispiel dafür, wie schlimm es in vielen Fällen um unsere Erde schon steht und wie dringend Handlungsbedarf an allen Ecken und Enden besteht.
Für viele Wale und Delfine ist das Gehör das wichtigste Sinnesorgan und nimmt eine Schlüsselposition in der Nahrungssuche, Kommunikation, Orientierung und im Sozialverhalten ein. Werden die Kommunikationslaute durch andere Geräusche überlagert, kann es zu gravierenden Beeinträchtigungen der Meeressäuger kommen, die bis hin zum Tode führen können. Schall breitet sich unter Wasser deutlich schneller als an Land aus und kann deutlich weitere Distanzen zurücklegen. Immer wieder kommt es zu Massenstrandungen von bestimmten Tieren, die insbesondere nach Militärübungen mit Sonartests auftreten. Wie an Obduktionen gestrandeter Tiere herausgefunden wurde, stirbt ein Großteil an inneren Blutungen. Oft handelt es sich um tief tauchende Arten wie zum Beispiel Schnabelwale, aber auch Schweinswale oder Delfine sind betroffen. Eine Theorie, die zu den inneren Verletzungen führen könnte, ist die der sogenannten Taucherkrankheit. Aufgrund der Tiefe liegt der Stickstoff gelöst im Blut vor. Erschrecken sich die Tiere durch laute Geräusche, wie sie zum Beispiel von Sonaren produziert werden, könnten sie zu schnell auftauchen. Dabei bilden sich kleine Gasblasen im Blut, die zu Arterienverstopfungen führen können, was in den meisten Fällen zum Tod führt. Aufgrund der spärlichen Informationspolitik der Militärs ist es extrem schwierig hier genauere Untersuchungen durchzuführen, doch der Zusammenhang zwischen Massenstrandungen und Militärmanövern gilt als gesichert. Auch Bohrinseln, Windkrafträder und andere Arbeiten im Meer können empfindliche Meeressäuger stark zusetzen und letztendlich ihren Lebensraum stark begrenzen.
Ja, gibt es. Immer neue Lösungsansätze befassen sich mit dem riesigen Problem Müll. Vereinbarungen wie sie zum Beispiel 2004 in Stockholm geschlossenen wurden machen Hoffnung und sind dringend notwendig. Auch die internationale Politik erkennt immer mehr die Notwendigkeit an, verbindliche internationale Regelungen festzusetzen. Experten der UN, der FAO und weiteren anerkannten Organisationen machen gebetsmühlenartig auf die Dringlichkeit dieser Problematik aufmerksam und plädieren für ein besseres Müllmanagementsystem und eine Sensibilisierung der Bevölkerung für dieses Problem. Auch die europäische Union sieht die Wichtigkeit der Zusammenarbeit aller Staaten und verabschiedete 2008 die Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MRSL), die dem Schutz, der Erhaltung und wenn möglich der Wiederherstellung der Meeresumwelt dienen soll. Sie basiert auf der Honolulu Strategy, einem Umweltprogramm entstanden aus er Zusammenarbeit des United Nations Environmental Programme (UNEP) und der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA).
Höchstes Ziel ist hier die Erhaltung der Meeresökosysteme und ihrer Biodiversität und die nachhaltige Nutzung derselben. Alle europäischen Meeresanrainerstaaten verpflichteten sich verbindlich, nach dieser Richtlinie zu handeln. Auch andere Abkommen wie das MARPOL Abkommen, das 1983 in Kraft getreten ist, um den Einfluss der Schifffahrt auf die Meeresumwelt so gering wie möglich zu halten, helfen den Zustand der Meere zu verbessern. Illegale Tankreinigungen auf hoher See und von Schiffen weggeschmissene Produkte sollen so begrenzt und vorgebeugt werden. Allerdings fehlt es an Kontrollen und wirksamen Strafen, sicherlich ein Bereich, in dem noch viel Handlungsbedarf besteht, auch wenn sich die Situation in den letzten Jahrzehnten gebessert hat.
Schritte und Vereinbarungen wie diese sind wichtig und weisen den richtigen Weg, dennoch gilt es den Meeresschutz und die Verminderung von Müll voranzutreiben. Noch immer werden jedes Jahr von uns Menschen Millionen Tonnen problematischer Substanzen freigesetzt. Während früher ganz bewusst das Meer als Müllkippe genutzt wurde, gelangt heute ein beträchtlicher Teil der Verschmutzung über diffuse Wege ins Meer und genau das macht die Bekämpfung sehr schwierig. Ist der Müll erst einmal im Meer, so wird es schwer Verantwortliche zu finden. Der Müll ist dann “Allgemeingut” und keiner möchte sich wirklich diesen Problem widmen, könnte es doch auch als Zugeständnis verstandene werden. Dass die westliche Welt hier vorangehen sollte, versteht sich von selbst. In den meisten Ländern hier gibt es hervorragende Mülltrennungssysteme, allerdings gilt es, den Entwicklungsländern weltweit unter die Arme zu greifen und entwickelte Methoden zu teilen. Ein funktionierendes Abfallmanagement ist noch immer nahezu wirkungslos, ohne die Menschen vorher für dieses Problem zu sensibilisieren. Jeder sollte sich über die Konsequenzen im Klaren sein. Der Müll muss ordnungsgemäß getrennt werden, und anstatt Einwegprodukte zu verwenden, sollten langlebige und recycelbare Produkte bevorzugt werden.
Hier trägt auch die Industrie eine große Mitschuld: Wer sich einmal durch Plastikverpackungen gekämpft hat weiß, dass sich hier sicherlich einiges zum Besseren ändern könnte. Anstelle jeden Kaubonbon einzeln zu verpacken, fünf von ihnen noch einmal zu verpacken und dann fünf dieser Packungen wiederum in eine große Packung zu stecken, gäbe es sicherlich ökologisch bessere Alternativen. Wer die Augen einmal offen hält, wird hunderte solcher Beispiele finden. Das hilft es nur, Produkte wie diese zu boykottieren und Politiker und Industrie auf das Problem aufmerksam zu machen. Viele kleine Organisationen haben sich diesen Problem angenommen und auch besonders diesen niemals müde werdenden Mahnungen ist es zu verdanken, dass immer sich immer Menschen bewusst dafür zu entscheiden, nicht mehr GEGEN unseren Planeten zu arbeiten, sondern MIT ihm zu leben.
Denkbar wären auch mehr Initiativen, in denen Müll wieder aus den Meeren gefischt wird. In einigen skandinavischen Ländern, werden Fischer dafür bezahlt, alte Netzreste und andere weggeschmissene Produkte aus der Fischereiindustrie weiter an Land zu bringen, anstatt sie im Meer zu lassen. Geschätzte 10% des Gesamtmülls bestehen aus weggeworfenen oder verlorenen Fischereigegenständen. Weggeworfene Netze bedrohen Fische und Säuger, da sie praktisch unendlich weiterfischen. Immer wieder verfangen sich Tiere in diesen Resten, die wiederum Räuber anlocken – eine Teufelsspirale. Hier könnte neue Gesetze helfen, die die Entsorgung von Schiffsmüll kostenlos in Häfen anbieten und schärfere Kontrollen vorschreiben.
In der Landwirtschaft sollten Abwässer besser gefiltert werden und die Verwendung von Düngemitteln heruntergefahren werden. Dass Maßnahmen wie diese helfen können, zeigt eine Verbesserung der Wasserqualität in vielen Flüssen in Westeuropa, die vor 20 Jahren noch deutlich unter der heutigen lag. Letztendlich liegt es auch an jedem einzelnen Land, seine Abfallpolitik zu verändern und so wenig Müll wie möglich in die Meere zu leiten. Wir reden hier von einem globalem Problem, vor dem sich niemand drücken kann. Die Folgen baden alle aus, die Staaten am Meer leiden sicherlich mehr unter ihnen, als Binnenstaaten, doch letztendlich werden auch in diesen vergiftete Fische gegessen, und derselbe Sauerstoff geatmet, der zu fast 70 % aus dem Meer stammt. Kann unser Meer an all dem Müll sterben? Es kann. Und ein totes Meer ist gleichbedeutend mit einem toten Planeten ohne Menschen.
Wir sollten uns im Klaren darüber sein, dass jeder einzelne von uns helfen kann. Prävention ist hier das Stichwort, denn jeder richtig entsorgte Artikel, bedeutet weniger Verschmutzung. Abschließend einige Vorschläge, wie ein jeder von uns AKTIV HELFEN kann:
NIEMALS MÜLL ACHTLOS WEGWERFEN – viele Produkte gelangen in Flüsse und von dort ins Meer! Müll gehört in Mülleimer und nicht in die Natur, auch wenn sich viele schon an den Anblick von verdreckten Straßen etc. gewöhnt haben.
MÜLLTRENNUNG – in Ländern wie Deutschland stehen alle Voraussetzungen bereit, um ein effektives Abfallmanagement zu bewerkstelligen. Indem der anfallende Müll richtig getrennt wird, helft ihr mit, die Meere zu entlasten, denn viele Produkte können recycelt werden. Jeder richtig entsorgte Artikel, ist ein Gewinn für die Umwelt und wann immer es geht, sollten wir uns daran halten!
LANGLEBIGE PRODUKTE KAUFEN – Geschätzt ein Drittel der weltweiten Plastikproduktion werden für Einweg-Produkte verwendet wie z.B. Verpackungen. Oft wird nicht an Plastik gespart und besonders schlimme und unsinnig verpackte Produkte sollte man meiden. Sicherlich ist es unmöglich ganz auf Plastik zu verzichten, aber eine Reduzierung ist durchaus für jedermann machbar.
SPRECHT MIT FAMILIE UND FREUNDEN DARÜBER – Verbreitet Euer Wissen und werdet ein Teil der Gemeinschaft, die für eine nachhaltigere Nutzung unseres Planeten kämpft und wirbt. Je mehr wir sind, desto besser. Je mehr Menschen, desto mehr können wir GEMEINSAM erreichen. Geht mir guten Beispiel voran und der/die ein oder andere wird euch mit Sicherheit folgen!
WERDET AKTIV – Beteiligt Euch an Säuberungsaktionen an Stränden und Flüssen, wann immer es geht. Wiedereinmal gilt, je mehr Menschen, desto größer der Einfluss. Zehn eingesammelte Plastikflaschen und Zigarettenstummel sind besser als keine und 1.000.000 eingesammelte Produkte können schon einen kleinen Unterschied machen und Hundertausenden Tieren das Leben retten!
Noch ist es nicht zu spät, wenn wir handeln und nicht länger alles geschehen lassen. Es gibt viel zu tun und an erster Stelle steht zunächst einmal ein jeder von uns selbst. Überlegt, wie Ihr Euch verhaltet und versucht einige oben erwähnte Schritte in die Tat umzusetzen. Eins der Hauptprobleme ist das fehlende Wissen um den Zustand unserer Meere. Viele Menschen wissen einfach nicht, wie es um die Umwelt und speziell unsere Meere geht. Dabei geht die Gesundheit dieser uns alle etwas an und nicht nur Meeresbiologen und Wissenschaftler. Allerdings, gibt es gerade für die Mainstream-Medien weitaus „bessere“ Themen, die sich reißerischer und besser erzählen und verkaufen lassen. Dennoch wünsche ich mir eine Veränderung in der Informationspolitik und ein stärkeres Aufgreifen von Umweltthematiken in unser aller Interesse!
OUR OCEANS NEED HELP! Dies ist einer meiner Videos, die ich während meiner Zeit in Dahab, Ägypten gedreht habe. Das marine Ökosystem droht außer Balance zu graten, nur wir selbst haben es in der Hand, dies noch zu ändern. Klickt auf das Bild, nehmt euch sieben Minuten Zeit, am Besten nehmt Kopfhörer und lasst euch auf Musik und Film ein! TOGETHER FOR THE OCEANS!
Ich hoffe, dieser Artikel konnte etwas mehr Klarheit verschaffen und ich freue mich über jeden einzelnen Menschen mehr, der hilft unseren Meeren zu helfen. Ich habe meine Informationen mit besten Gewissen recherchiert, falls jemand Anregungen oder weitere Tipps hat, würde ich mich freuen, wenn er/sie diese teilt! Nur ZUSAMMEN können wir einen Unterschied machen!
Eine 6-Teilige Serie über die Überfischung, Vermüllung und Ausbeutung unserer Meere. Ihr Zustand ist vielerorts kritisch, oft sogar dramatisch, doch positive Beispiele zeigen: Es ist noch nicht zu spät den Kurs zu wechseln und die Ozeane zu retten! Ursprünglich geschrieben für diefreiheitsliebe.de.
#1 – Bis zum letzten Fisch – Wie die Fischerei unsere Ozeane zerstört
#2 – Vom Fischhaken zum Meganetz – die Geschichte der Fischerei
#3 – Aquakultur – wirklich so gut wie alle sagen?
#4 – Vermüllung der Meere – aus den Augen, aus dem Sinn?
#5 – 270 getötete Haie pro Tag – eine Ausrottung mit Folgen
#6 – Die Situation der Wale – die sanften Riese unserer Erde
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Tom Vierus is an award-winning photographer, filmmaker, and marine biologist based in Suva, Fiji Islands. This blog is dedicated to his assignments and to sharing some behind-the-scenes footage.
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